Hochschule Fulda macht Umfrage bei der Fuldaer Tafel

Eine Gruppe Studierender hat sich die Frage gestellt, wer die Menschen sind, die zur Tafel Fulda gehen, um diese Antworten in einem Projekt zu integrieren, dessen Ziel es war, einen Brief an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zu senden, in dem sie ihre Forderungen zur Verbesserung der Situation in Deutschland formulierten.

Die Befragung wurde im Rahmen der HS Fulda Podcast-Reihe „Gesprächsstoff“ festgehalten, auf die wir hier verlinken möchten. Es betrifft die Folgen 33 und 34:
https://www.hs-fulda.de/studieren/mein-campusalltag/podcasts/

Den Brief, den die Gruppe an das Ministerium gesendet hat, finden Sie hier zitiert:

„Sehr geehrte Damen und Herren,
durch die anhaltende Inflation und andere aktuelle Krisen gewinnen Themen wie
Ernährungsarmut und Lebensmittelknappheit immer mehr an Bedeutung. Betroffene haben
ein höheres Risiko für eine Fehlernährung, die ernährungsbedingte Krankheiten zur Folge
haben kann. Dies führt zu einer höheren finanziellen Belastung des Gesundheitssystem.
Unser Anliegen ist es das Thema der Ernährungsarmut in den Fokus der Politik und
Gesellschaft zu bringen.
Im Rahmen unseres Oecotrophologie Studiums an der Hochschule Fulda haben wir uns
als Projektgruppe E.v.E. (Ernährungswissen vs. Ernährungsverhalten) intensiv mit der
Thematik der Ernährungsarmut in Deutschland bzw. Fulda auseinandergesetzt. Derzeit gibt
es zu dieser Thematik nur wenig gesicherte Daten und Studien. Das haben wir als Anlass
genommen, selbst aktiv zu werden. Unser Projekt umfasst eine fragebogenbasierte
Erhebung von Daten mit dem Ziel, den Zusammenhang zwischen ungesundem
Ernährungsverhalten und Ernährungsarmut zu ermitteln. Im Fokus stand dabei die Frage
ob eine ungesunde Ernährung durch fehlendes Wissen oder fehlenden finanziellen Mitteln
verursacht wird. Zielgruppe unserer Befragung waren Menschen mit einem niedrigeren
sozioökonomischen Status. Die Datenerhebung fand daher in Zusammenarbeit mit der
Fuldaer Tafel unter Leitung von Prof. Dr. theol. habil. Hartmann statt. Weitere Unterstützung
erhielten wir von unserem Projektbetreuer Prof. Dr. habil. Klotter.
Der Begriff Ernährungsarmut umfasst materielle und soziale Ernährungsarmut. Unter
materieller Ernährungsarmut wird die unzureichende Deckung des Nahrungsmittelbedarfs
durch einen Mangel an finanziellen Mitteln oder Nahrungsmitteln selbst verstanden. Die
soziale Ernährungsarmut definiert sich über einen Ausschluss aus der Gesellschaft durch
eine fehlende Teilnahme an Esskulturen.1
Viele der von Ernährungsarmut betroffenen Menschen suchen sich Hilfe bei den deutschen
Tafeln. Die 962 Tafeln versorgen deutschlandweit ca. 1,65 Mio. Menschen. Zu den
Bedürftigen zählen hier vor allem Alleinerziehende und Migrant/innen, aber auch
Rentner/innen, Arbeitslose und Geringverdiener/innen. Auch Kinder sind betroffen. Die
Tafeln retten durch ihre ehrenamtliche Arbeit jährlich 265.000 Tonnen Lebensmittel und
verteilen diese an die Bedürftigen. Die Tafeln tragen damit einen Teil zur Reduktion der
Lebensmittelverschwendung bei.

1 Lewalter und Beermann: #Ernährungsarmut (Teil 1/3) – Ernährungsarmut: In Deutschland (k)ein Thema?
Policy Brief 12/2021 im Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Unter:
https://foes.de/publikationen/2021/2021-11_FOES_Ernaehrungsarmut_Teil_1.pdf (Zugang: 01.06.2022)“

Hochschule Fulda, Fachbereich Ökotrophologie, Studierendengruppe um Prof. Dr. Christoph Klotter